Kolumne

Rainer Klarmann

Laut deutscher Trinkwasserverordnung galt für Leitungswasser bis zum 1990 ein Grenzwert von 1.000 Mikrosiemens. Im Jahr 2001 wurde der höchstzulässige Leitwert auf 2.500 Mikrosiemens weiter erhöht. Aktuell liegt der zulässige Grenzwert für den Leitwert bei 2.790 Mikrosiemens.

Wie kam es zum dieser Flexibilität?

Ja, Leitwert sagt was aus über die Stoffe, die im Wasser sind und Strom leiten. Und das ist erst mal noch keine Aussage. Oft ob toxisch oder nicht. Es sind Inhaltsstoffe, die als Salze gelöst sind.

Die EU fordert 400 Mikrosiemens. Das ist die Einheit, in der der Leitwert im Wasser gemessen wird. Die WHO fordert 750 Mikro Siemens mindestens einzuhalten und bis 1990 gab es in Deutschland den Grenzwert von 1000 Micro Siemens, den Wasser nicht überschreiten durfte. Dann gab es 1990 die Vereinigung, die deutsche Vereinigung und da kamen dann auch manche Wasserproblem mit ins geeinte Deutschland. Und dann wurde über Nacht quasi der Grenzwert auf 2000 Mikrosiemens angehoben.

Ab 2001 dann eine weitere Anhebung auf 2500 Mikrosiemens und inzwischen seit 2010 haben wir 2.790 Mikrosiemens. Also es dürfen immer mehr Stoffe im Wasser gelöst sein, die elektrisch leitend sind in dem Fall. Und das Wasser erfüllt immer noch die ja, das Qualitätsmerkmal gesund oder ich? Ich weiß nicht mit welchem. Ich glaube, Gesundheit darf man gar nicht sagen, aber so, dass die Wasserwerke das eben an die Haushalte abgeben, ob gesund oder nicht, muss jeder für sich selber feststellen.

Es werden öfter Aktualisierungen der Trinkwasserverordnung durchgeführt. Meine Dokumentationen fangen ab 2001 an. Die nächste Aktualisierung war 2011, dann 2012, dann ging es 2016, 2018 und 2019 weiter. Schlag auf Schlag wird die Trinkwasserverordnung immer wieder aktualisiert und die Werte werden angepasst bzw. Grenzwerte oder auch Richtwerte.

Es wird zukünftig gewiss nicht leichter, gerade mit dem steigenden Medikamentenkonsum und dem Drogenkonsum. Und das sind nur Teilbereiche von Stoffen, die im Wasser gelöst sind. Ein Chemiker würde sagen, wir finden hier bis zu 1.000 Stoffe im Wasser, von der Trinkwasserverordnung werden aber nur 40 bis 50 Stoffe erfasst und nur die werden untersucht. Wenn die über einen bestimmten Grenzwert steigen, wird ein Alarm ausgegeben und Maßnahmen werden getroffen. Viele, viele andere Stoffe, die enthalten sind, werden gar nicht geprüft.

Und was nicht geprüft wird, kann natürlich auch nicht gefunden werden. Das Problem ist auch, dass viele chemischen Rückstände im Wasser dann neue Verbindungen eingehen und wir so einen Cocktail erhalten, der nicht geprüft wird und der den Menschen und deren Auswirkung auf den Menschen äußerst fragwürdig sind.